Gute Pflege ist auch in M-V möglich und notwendig

Zum „Ratschlag Gute Pflege“ der Linksfraktion heute in Schwerin erklären der gewerkschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster, und die pflegepolitische Sprecherin der Linksfraktion, Karen Stramm:

 

Foerster: „M-V hat von allen Bundesländern den höchsten Anteil pflegebedürftiger Menschen. Vier von 100 Einwohnerinnen und Einwohnern erhalten Leistungen der Pflegeversicherung. Diese Zahl wird in den kommenden Jahren steigen. Immer mehr Menschen bedürfen privat in der Familie oder in Krankenhäusern und anderen Einrichtungen pflegerische Zuwendung. Dies stellt alle Beteiligten vor große Herausforderungen. Darauf verwies auch die Oberbürgermeisterin der Landeshauptstadt Schwerin, Angelika Gramkow, die ein Grußwort hielt. Sie machte deutlich, dass Pflege künftig viel stärker zum Alltag gehören und sich auf die Vereinbarkeit von Familie und Erwerbsleben auswirken wird. Die Arbeit in der Pflege müsse nach gesellschaftlich viel stärker anerkannt werden, auch in Sachen Entlohnung.

 

Durch die Ökonomisierung auch in der Pflege werden Gesundheit und Pflege zur Ware und zum reinen Kostenfaktor. Fortschreitende Renditeorientierung sorgt für einen dramatischen Personalmangel und gefährdet sowohl das Patientenwohl als auch die Gesundheit der Beschäftigten. Darüber herrscht Einigkeit mit dem Geschäftsführer der Krankenhausgesellschaft M-V, Wolfgang Gagzow, der die Arbeitsbelastung in der Pflege als himmelschreiend bezeichnete. Nach seiner Auffassung trägt die Deckelung der Kosten und die nur teilweise Erstattung zu weiter steigender Belastung bei den Pflegekräften bei.“

 

Stramm: „Wir fordern ein Sofortprogramm für die Pflege, um 2500 zusätzliche Fachkräfte zu gewinnen. Dazu gehört, dass die Ausbildung für alle Schülerinnen und Schüler endlich kostenfrei sein muss. Darüber hinaus streiten wir für eine gesetzlich vorgegebene Personalbemessung  in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Solange es diese nicht gibt, unterstützen wir den Kampf der Beschäftigten und ihrer Gewerkschaft ver.di, zu tariflichen Vereinbarungen zu kommen. Ein Mittel dazu ist das Engagement in den jetzt vielerorts gegründeten Bürgerbündnissen für gute Pflege. Das Beispiel der erfolgreichen Verhandlungen über den Tarifvertrag für Gesundheitsschutz und Mindestbesetzung an der Berliner Charité hat gezeigt, wie wichtig diese Form der Unterstützung ist. Bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen sowie eine Angleichung der Löhne an das Niveau der westlichen Bundesländer sind existentiell wichtig, um den Bedarf an Pflegekräften in den kommenden Jahren decken zu können.“