Gravierende Ertragseinbrüche bei Winterraps

Zu den gravierenden Ertragseinbrüchen bei Winterraps erklärt der agrarpolitische Sprecher der Linksfraktion, Prof. Dr. Fritz Tack:

 

„Nach dem Verbot der Beizung von Winterrapssaatgut mit Neonicotinoiden zum Schutz vor Schadinsekten Ende 2013 durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zeigt auch die diesjährige Ernte die gravierenden Folgen dieser Entscheidung. Diese wurde offenbar ohne ausreichende Folgenabschätzung getroffen.

 

Es ist ein ernst zu nehmendes Alarmsignal, wenn Betriebe, die im Vorjahr noch mehr als 50 dt/ha Raps geerntet haben, in diesem Jahr nur noch etwa zwei Drittel dessen einfahren konnten. Ursache sind verkümmerte Wurzeln, in denen sich selbst zur Erntezeit noch Larven der Kohlfliege befinden. Diese schädigten die Pflanzen nicht nur direkt, sondern schaffen auch Eintrittspforten für pilzliche Schaderreger, wie die Kohlhernie.

 

Der Landtag hatte die Landesregierung bereits im Spätherbst 2014 aufgefordert, sich gegenüber der Bundesregierung dafür einzusetzen, dass schnellstmöglich Zulas­sungen von wirksamen Rapsbeizen mit Ersatzwirkstoffen erfolgen. Zwar wurde auf der Deutschen Pflanzenschutztragung 2014 ein neues Beizmittel vorgestellt und ein Notzulassungsverfahren dafür eingeleitet, dieses ist jedoch noch nicht wirksam. Im Nachbarland Polen kann dagegen Raps ausgesät werden, der gegen die Kohlfliege geschützt ist.

 

In vier Wochen muss der Raps im Boden sein. Selbst wenn bis dahin die Notzulassung erfolgt sein sollte, ist dies ein viel zu kleiner Zeitraum, geschütztes Saatgut in ausreichenden Mengen zur Verfügung zu stellen. Ich hätte mir mehr Druck seitens des Landes gewünscht, zumal der Rapsanbau eine tragende Säule unseres Marktfruchtbaus ist. Wieder einmal sind die Landwirte die Leidtragenden eines Problems, das sie nicht selbst verschuldet haben. Und es ist nicht nachvollziehbar, dass in einem gemeinsamen Wirtschaftsraum in einem Land etwas möglich ist und im Nachbarland nicht.“