Dr. Mignon Schwenke: 30 Jahre Nationalparks in Mecklenburg-Vorpommern – Erfolg und Verpflichtung zugleich - Aussprache

Sehr geehrte Frau Präsidentin,

meine Damen und Herren,

Ja, wir haben eine tolle Grundlage....ja, die Menschen, die sich um deren Schutz und Verwaltung bemühen, leisten tolle Arbeit - engagiert und mit hoher Sach- und Fachkenntnis

Aber das Potenzial bietet noch weit mehr, nicht ausgenutzt

  • sowohl für die wirtschaftliche Entwicklung - für einen sanften Tourismus, für regionale Kreisläufe, für das Verständnis von natürlichen Vorgängen
  • Geht nicht nur um die Schönheiten, die unsere Natur bietet - zumal die Einschätzung von Schönheit im Auge des Betrachters liegt
  • Es geht auch darum zu erkennen, wie lebensnotwendig eine intakte Natur für uns ist, die Zeiten, in denen wir uns die Natur untertan gemacht haben, sind vorbei, sie müssen vorbei sein
  • Wenn man die Menschen auf der Straße fragt, wie wichtig ihnen Natur und Umwelt sind, werden die allermeisten sagen - sehr wichtig, aber wie wichtig es tatsächlich ist, zeigt sich immer konkret - wenn es um den Bau einer Straße geht, wenn es darum geht, Geld bereitzustellen, für ein Renaturierungsprojekt, oder wenn es um Einschränkungen zugunsten von Boden- und Gewässerschutz geht, usw. - dann sieht es oftmals schon ganz anders aus

Für all das brauchen wir Personal, weil diese Erkenntnisse nicht von allein in die Köpfe der Menschen kommen

Und wir brauchen viel mehr Forschung!

Unsere Großschutzgebiete sind dafür wie ein Labor geschaffen, aber die Ressourcen reichen dafür nicht aus, die Zusammenarbeit mit den Universitäten und Hochschulen muss deutlich verstärkt werden.

Forschung brauchen wir auch deshalb, weil es einen direkten Zusammenhang zwischen unserer Art zu leben, die immer weitere Einschränkung des Lebensraums von wildlebende Tieren unmittelbare Auswirkungen hat auf die Entwicklung und Übertragung von Krankheitserregern von Tier zu Tier, von Tier zu Mensch und umgekehrt - und das nicht nur in von uns weit entfernten Regionen der Erde – wie nah uns das ist, haben Vogelgrippe, Rinderwahnsinn und letztlich auch die Schweinepest gezeigt.

Viren verändern sich schneller als uns lieb ist – die nächste Pandemie kann schon vor der Tür stehen.

Auch deshalb weil sich durch den Klimawandel unser Wasserhaushalt verändert, weil nicht heimische Arten einwandern oder eingeschleppt werden. Die Globalisierung macht es möglich!

Dazu muss geforscht werden, denn wir wissen noch nicht genug darüber. Wo, wenn nicht in unseren Großschutzgebieten, bieten sich dafür gute Möglichkeiten?

In diesen Zeiten, wollen viele Menschen, auch in der Politik nichts hören von Natur- und Umweltschutz - aber das Problem mit dem Klimaschutz, mit dem Rückgang der Biodiversität ist nicht weg, im Gegenteil

Wolfgang Schäuble zitieren, aus einem Interview mit dem Tagesspiegel:

„Noch immer ist nicht nur die Pandemie das größte Problem, sondern der Klimawandel, der Verlust an Artenvielfalt, all die Schäden, die wir Menschen und vor allem wir Europäer durch Übermaß der Natur antun. Hoffentlich werden uns nicht nur wieder Abwrackprämien einfallen, die es der Industrie ermöglichen, weiter zu machen wie bisher.“

Nutzen wir den 30. Geburtstag unserer Nationalparke für eine Stärkung des Bewusstseins, wie wichtig sie uns sind!

Nochmals für Antrag werben!