Brodkorb will offenbar die widerständigen Rostocker endlich zähmen

Vor dem Hintergrund der angedrohten Schließung zweier Sparten des Volkstheaters Rostock (VTR):

 

Was Oberbürgermeister Roland Methling und Kulturminister Mathias Brodkorb hier im Hinterzimmer vereinbart haben, ist an politischer Rücksichtslosigkeit und kultureller Rohheit nicht zu überbieten. Dem neuen Intendanten Sewan Latchinian ist zugesichert worden, wenigstens in den ersten beiden Spielzeiten seiner Intendanz mit vier Sparten arbeiten zu können.

Vor dem Hintergrund der angedrohten Schließung zweier Sparten des Volkstheaters Rostock (VTR): 

Was Oberbürgermeister Roland Methling und Kulturminister Mathias Brodkorb hier im Hinterzimmer vereinbart haben, ist an politischer Rücksichtslosigkeit und kultureller Rohheit nicht zu überbieten. Dem neuen Intendanten Sewan Latchinian ist zugesichert worden, wenigstens in den ersten beiden Spielzeiten seiner Intendanz mit vier Sparten arbeiten zu können. Nun wird ihm und seinen Mitstreiterinnen und Mitstreitern der Boden unter den Füssen weggezogen. 

Stefan Rosinski als kaufmännischer Geschäftsführer hat im vergangenen Haushaltsjahr bewiesen, dass das VTR als Vierspartenhaus funktionieren kann und die Erwirtschaftung schwarzer Zahlen möglich ist. Aber anstatt sich nun hinter das VTR zu stellen, lässt der Oberbürgermeister Kulturminister Brodkorb freie Hand, der seine Knebelpolitik gegenüber den Theatern und Orchestern im Land fortsetzt. Brodkorb droht den Häusern mit Zuschusskürzung, wenn diese seine Zielvereinbarung zum Stellen- und Spartenabbau nicht unterzeichnen. Zugleich ist die Forderung der Landesregierung nach mehr Umsatz des Theaters blanker Hohn, auch angesichts der Mittel, die die Landesregierung verpulvert. 100 000 Euro hat das VTR im vergangenen Jahr an Überschuss erwirtschaftet – 300 000 Euro haben allein die Metrum-Gutachten im Auftrag der Landesregierung bisher gekostet. 

Offenbar hat Brodkorb nun mit tatkräftiger Unterstützung des Oberbürgermeisters einen Weg gefunden, an den widerständigen Rostockern sein Mütchen zu kühlen. Das ist die Rache dafür, dass Rostock es gewagt hat, seinen eigenen Weg abseits der Brodkorbschen Vorstellungen gehen zu wollen. Was die Theaterkultur in MV wirklich braucht, ist ein tatsächlich ergebnisoffener Dialog von allen Seiten – und nicht Diktate, Drohungen und Strafmaßnahmen aus dem Hause des Ministers.