Antrag der Fraktion der AfD Meteorologische Auswirkungen von Windkraftanlagen erforschen

Daniel Seiffert

Frau Präsidentin, meine Damen und Herren,
die AfD scheint offenbar jeden Strohhalm zu suchen, um die Erneuerbaren Energien
auszubremsen und schlecht zu reden.
Es gibt Studien, Untersuchungen und Äußerungen von Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftlern verschiedener Länder, die sich mit Auswirkungen von Windkraft und
Sonnenenergie auf das lokale, regionale oder globale Klima befassen. Allein die Tatsache,
dass nicht einmal die Quelle und die Autoren der für den Antrag herangezogenen kürzlich
veröffentlichen Studie benannt wurde, spricht Bände.
Ich verweise in diesem Zusammenhang auf zwei Dokumentationen der Wissenschaftlichen
Dienste des Deutschen Bundestages. Für beide wurden die Arbeit im Dezember 2020
abgeschlossen. Die erste trägt den Titel „Wissenschaftliche Literatur zu mikroklimatischen
Auswirkungen von Windkrafträdern“ und ist unter der Nummer WD 8 – 3000 – 076/20 zu
finden. Darin heißt es, dass im Sprachgebrauch als Mikroklima das Klima der bodennahen
Luftschicht bezeichnet wird. Verwiesen wird auf wissenschaftliche Studien, die belegen, dass
im Umfeld von Windkraftanlagen ein gewisser Anstieg lokaler bodennaher Temperaturen
gemessen wird. Deshalb gewinnt die Untersuchung mikroklimatischer Veränderungen in der
Umgebung von Windkraftanlagen und ihre Auswirkungen auf die Umwelt an Bedeutung.
Die zweite Dokumentation unter dem Titel „Lokale mikroklimatische Effekte durch
Windkrafträder“ ist unter WD 8 – 3000 – 083/20 zu finden. Sie befasst sich ebenso mit der
Kritik, dass sich infolge des Betriebs von Windkraftanlagen das sogenannte Mikroklima
ändere. Beide Dokumentationen stellen den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand
anhand einer Auswahl von Publikationen dar. Die Autoren kommen darin zu dem Ergebnis,
dass sich zwar ein leichter klimatischer Effekt aus dem Betrieb der Windräder ergebe. Vor
allem nachts würde sich die Luft in Bodennähe etwas erwärmen. Schwerwiegendere
Auswirkungen können sie jedoch nicht festmachen. So gebe die Studienlage beispielsweise
keine kausale Beziehung von Dürren und Windkraft her. Nun ist Wetter nicht gleich Klima.
Aber auch hinsichtlich der im Antrag geforderten Erforschung meteorologischer
Auswirkungen von Windkraftanlagen dürften vorgenannte Schlussfolgerungen übertragbar
sein.
Beide Dokumentationen setzen sich unter anderem mit einer von Lee M. Miller und David W.
Keith in der Zeitschrift „Joule“ im Dezember 2018 unter dem Titel: Climatic Impacts of Wind
Power veröffentlichen wissenschaftlichen Publikation auseinander, auf die Kritiker der
Windkraft gern verweisen. Ich empfehle der AfD-Fraktion sich mit beiden Dokumentationen
zu befassen. Eine gesonderte Untersuchung auf das lokale Wetter in Mecklenburg-
Vorpommern ist nicht notwendig.
Im Übrigen macht man sich lokale Erwärmungen in Bodennähe durch Windkraft sogar gezielt
zunutze, um beispielsweise Frostschäden bei der Obstblüte zu verhindern. Belegt ist auch,
dass Windkraft im Gegensatz zu Treibhausgas der Atmosphäre nicht mehr Wärme hinzufügt.
Windkraftanlagen verteilen lediglich die Wärme durch Mischen und veränderte
Strömungsverhältnisse.
Abschließend zitiere ich Physiker Thomas Birner, Professor für Theoretische Meteorologie an
der Fakultät für Physik der Universität München: „Dass der Mensch durch seine
Energieproduktion zum Teil in das Klimasystem eingreift, ist sicherlich unvermeidbar. Die
Frage ist, bei welcher Art von Energieproduktion dieser Einfluss am geringsten ist. Zitat Ende
Sein Fazit lautet daher, ein etwaiger Einfluss von Solar- und Windenergieerzeugung auf das
lokale – oder eventuell auch regionale – Klima sollte immer in Relation zum Klimaeinfluss
von konventionellen oder alternativen Methoden der Energiegewinnung stehen. Und alles
deutet darauf hin, dass die beiden Techniken wesentlich klimaschonender sind als das
Verfeuern fossiler Brennstoffe wie Kohle und Gas.
Meine Fraktion lehnt den Antrag ab
Danke