Kuddelmuddel erfordert pädagogisches Fingerspitzengefühl

Zum uneinheitlichen Vorgehen der Schulen bei der Öffnung nach den Winterferien erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

„Die Öffnung der Schulen läuft alles andere als glatt. Die Informationspolitik des Bildungsministeriums erinnert an ‚Stille Post‘: Irgendjemand hat irgendwas gehört, sagt es weiter und am Ende weiß niemand Bescheid. Mangels einheitlicher Vorgaben entscheidet offenbar jede Schule anders, wie sie die Öffnung handhabt. Eltern wissen wegen der miserablen Kommunikation nicht, ob und wann ihr Kind wieder zur Schule gehen muss oder kann.

Ein derartiges Kuddelmuddel durch fehlende Rechtssicherheit und mangelnde pädagogische Einheitlichkeit gab es wohl letztmalig nach dem Umbruch im Herbst 1989. Die Leidtragenden sind wieder die Schülerinnen und Schüler, die ohnehin bereits schwer an den Folgen der Schulschließungen zu tragen haben.

Unhaltbare Zustände herrschen auch für die Abschlussklassen, für die selbst bei einer Inzidenz von unter 50 die Präsenzpflicht immer noch aufgehoben ist. Wenn diese Schülerinnen und Schüler nicht in der Schule lernen, wird es für sie immer schwieriger, gute Leistungen für ihren Abschluss zu erzielen. Hier muss das Ministerium reagieren und den Schulen dem pädagogischen Ermessen bei der Leistungsbewertung Vorrang einräumen. Die unter chaotischen Bedingungen erfolgte Benotung von Leistungen darf sich nicht negativ auf die Vor- und Jahresendzensuren auswirken.

Reihenweise schlechte Abschlüsse werden zu einer Klagewelle führen, der auch das Ministerium nicht mehr Herr werden kann. Anstatt des Zensuren-Holzhammers ist jetzt pädagogisches Fingerspitzengefühl gefragt.“