Kampfmittel und Munition haben im Meer nichts verloren

Zum Antrag der Linksfraktion „Risiken durch Kampfmittelbelastung im Meer verringern“, der heute im Landtag einstimmig angenommen wurde, erklärt der Abgeordnete der Linksfraktion, Dr. Wolfgang Weiß:

„Bereits im Juni 2019 hat meine Fraktion den Antrag eingebracht, dessen Anliegen heute endlich die Zustimmung des Parlaments fand. Die fast zwei Jahre andauernden Beratungen im zuständigen Ausschuss, inklusive einer Anhörung, haben eines ganz klar gemacht: Die umweltschädlichen und giftigen Hinterlassenschaften zweier Weltkriege werden noch weitere Generationen beschäftigen. Und es wird uns allen eine Menge Geld kosten, dieses Zeug aus dem Meer zu holen.

Zumindest hat diese Gefahr für Mensch und Natur jetzt die gebührende Aufmerksamkeit erhalten. Bund und Länder sollen und werden wohl endlich an einem Strang ziehen und auch auf der internationalen Ebene dafür eintreten, diese Gefahren gemeinsam zu beseitigen. Wir brauchen alle Ostseeanrainer mit im Boot. Jetzt muss auch vom Bund ‚Butter bei die Fische‘, was Finanzierungszusagen betrifft.

Es ist gut, dass meine Fraktion den Stein der parlamentarischen Zusammenarbeit endlich ins Rollen gebracht hat, den Parlamentarier auch anderer Parteien in Bund und Land jetzt gerne weiter rollen dürfen.“

Hintergrund. Allein in der Ostsee liegen rund 300 000 t konventionelle Munition am Meeresboden. Dazu kommen geschätzte 42 000 bis 65 000 t chemische Kampfstoffmunition, die nach dem Zweiten Weltkrieg versenkt wurden. Mehr als 70 Jahre nach Kriegsende sind die Gefahren etwa infolge Durchrostung und einer nicht mehr möglichen Bergung und Sprengung vor Ort größer denn je. Laut Antwort auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Dr. Wolfgang Weiß „Munitionsbelastung im Küstenmeer – Auswirkungen auf Umsetzung des Landesraumentwicklungsprogramms“ (Drucksache 7/3551) ist vor der gesamten Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns mit kampfmittelbelasteten Flächen in einer Größe von 15 139 Quadratkilometern auszugehen.