Gut leben im Alter – Bündnis gegen Einsamkeit schmieden

Zum Antrag „Für ein gutes Leben im Alter“ auf der kommenden Landtagssitzung erklären die Vorsitzende der Linksfraktion, Jeannine Rösler, und die seniorenpolitische Sprecherin der Fraktion, Elke-Annette Schmidt:

Rösler: „Erfreulicherweise leben auch die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern immer länger. Unser Land weist mit einem Durchschnittsalter von 47,4 Jahren nach Sachsen-Anhalt und Thüringen das dritthöchste in Deutschland aus. Auch in den kommenden Jahrzehnten wird unser Land zu den am stärksten alternden Regionen Deutschlands gehören. Dieser demografischen Entwicklung muss die Politik Rechnung tragen.

Die rot-rote Koalition weiß um die Probleme und Sorgen, aber auch Bedürfnisse und Wünsche älterer, alter und hochbetagter Menschen. Die Ergebnisse der Enquetekommission ‚Älter werden in M-V‘ sind dabei ihre Richtschnur. Im Koalitionsvertrag haben sich SPD und Linke deshalb u.a. darauf verständigt, einen Runden Tisch einzurichten, um ein landesweites Bündnis gegen Einsamkeit zu schmieden. Zudem unterstützt und begleitet sie die Erstellung seniorenpolitischer Gesamtkonzepte auf kommunaler Ebene. Beide Anliegen wollen wir mit unserem Antrag konkret voranbringen.“ 

Schmidt: „Einsamkeit macht krank. Gerade ältere Menschen leiden unter ihr, wenn Freunde und Bekannte verstorben sind. Kinder und Enkelkinder leben oft nicht am gleichen Ort, persönliche Besuche sind begrenzt. Die eigene Mobilität und damit auch die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sind aus gesundheitlichen Gründen oft stark eingeschränkt. Deshalb muss die Seniorenpolitik Tendenzen der Vereinsamung entgegenwirken. Die Möglichkeiten, welche die Digitalisierung dabei bietet, müssen noch mehr unter Seniorinnen und Senioren bekannt gemacht und entsprechende Kompetenzen ausgebaut werden. Darüber hinaus kann bürgerschaftliches Engagement gegen Einsamkeit wirken, indem ältere Menschen Freizeit- und Hilfsangebote schaffen, für sich und für andere. Engagement muss gefördert und unterstützt werden. Eine Engagement-Strategie für das Land soll hierfür Wege aufzeigen.

Das Land verfügt über ein dicht geknüpftes Netz an Vereinen und Initiativen, in dem sich Menschen vorbildlich engagieren – ob in Bildung, Sport und Kultur, bei gemeinsamen Unternehmungen, gegenseitiger Hilfe und Unterstützung. Auf diesen Erfahrungsschatz, aber auch auf die Empfehlungen der Enquete-Kommission ‚Älter werden in M-V‘ in den Bereichen bürgerschaftliches Engagement und gesellschaftliche Teilhabe können wir zurückgreifen, um bis Ende 2025 eine landesweite Engagement-Strategie zu erarbeiten.    

Ein weiterer Ansatzpunkt auf kommunaler Ebene ist die Entwicklung und Umsetzung seniorenpolitischer Gesamtkonzepte. Seniorenpolitik muss mehr sein als die Reaktion auf Pflege- und Versorgungsbedarfe. Kommunen, die solche Konzepte erarbeiten, wollen wir weiterhin unterstützen und Erfahrungen dazu austauschen.

Eine Plattform für die Koordinierung all diese Aktivitäten wird der bis Mitte 2023 zu gründende Runde Tisch gegen Einsamkeit im Alter sein. Daran sitzen sollen Vertreterinnen und Vertreter von Seniorenverbänden, Beiräten der kommunalen Ebene, der freien Wohlfahrtspflege und Patientenorganisationen. Sie werden Empfehlungen für Strategien gegen Einsamkeit erarbeiten und den Grundstein für ein landesweites Bündnis gegen Einsamkeit legen. Weil das Fahrrad nicht immer neu erfunden werden muss, sollen die Ergebnisse und Erkenntnisse, die auf kommunaler Ebene gesammelt wurden, ebenfalls auf diesen Runden Tisch gelegt werden, damit sie möglichst landesweite Strahlkraft erzielen.“