Erkrankte Touristen zählen nicht? Linksfraktion fordert Veröffentlichung tatsächlicher Fallzahlen

Zur täglichen Veröffentlichung der Corona-Fälle im Land und der geplanten sonderbaren Zählung von Corona-Infizierten aus anderen Bundesländern ab kommenden Montag, erklärt Torsten Koplin, der gesundheitspolitische Sprecher der Linksfraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern:

„Jetzt wird es ja völlig absurd. Wenn bei Touristen, die aus anderen Bundesländern stammen, ab kommenden Montag in Mecklenburg-Vorpommern eine akute Corona-Erkrankung festgestellt wird, sie sich weiterhin in M-V aufhalten und auch hier behandelt werden, dann werden sie nicht als Fall für M-V gezählt? Gilt das dann auch für alle Einheimischen, die von auswärtigen Touristen infiziert wurden?

Es ist natürlich für Mecklenburg-Vorpommern statistisch von Vorteil, wenn auswärtige Touristen unsere schönen Infektionszahlen nicht verderben, hat aber mit dem realen Leben wenig zu tun. Sollte sich die Bundesregierung nicht umgehend korrigieren, dann erwarte ich, dass die Landesregierung eine eigene Statistik veröffentlicht. Aus dieser muss dann auch hervorgehen, wie viele Menschen sich aktuell in stationärer Behandlung, also im Krankenhaus befinden, und wie viele von ihnen auf Intensivstationen und mit Beatmung behandelt werden.

Außerdem sollte die Statistik ausweisen, wie viele PCR-Tests und wie viele Antikörpertests mit welchem Ergebnis an dem Tag oder zumindest in der Woche durchgeführt wurden. Die Veröffentlichung des aktuellen, tatsächlichen Infektionsgeschehens gehört zu der von der Landesregierung versprochenen Transparenz dazu.  Fallzahlen seit dem Beginn der Pandemie Anfang März haben keinen aktuellen Wert und sind nicht mehr geeignet, um politische Maßnahmen zu begründen.“