Haben sächsische Elitepolizisten Tag-X-Planung von Nordkreuz unterstützt?

Zum Auftakt des Prozesses gegen drei Angehörige des Mobilen Einsatzkommandos (MEK) des Landeskriminalamtes Sachsen (LKA) wegen eines Munitionsskandals erklärt der innenpolitische Sprecher der Linksfraktion, Michael Noetzel:  

„Es ist eine Farce, dass der Prozess ‚bis auf Weiteres‘ im Hinterzimmer des Dresdener Landgerichts verhandelt wird. Der Ausschluss der Öffentlichkeit ist ein weiteres Zeugnis staatlichen Mauerns, das eine umfassende Aufklärung offenbar unterbinden soll. Die mutmaßlich begangene Tat der sächsischen Elitepolizisten weist drängende Bezüge zum Nordkreuzkomplex auf.

Bis heute ist die Frage ungeklärt, über welche Wege die Mitglieder des Nordkreuz-Netzwerks ihre Waffen und Projektile bezogen, die sie offenbar für die Vorbereitung auf den Tag X gehortet haben. Gesichert ist jedoch, dass sich unter den zehntausenden Schuss Munition, die bei Marko G. in Banzkow sichergestellt wurden, auch Geschosse aus Sachsen befanden. Wussten die Angeklagten, wem sie die geklaute Munition aus dem LKA Sachsen zur Verfügung stellen? Wussten sie womöglich, zu welchem mörderischen Zweck diese gebunkert wurde?

Bereits die ersten Anhörungen von Sachverständigen im Parlamentarischen Untersuchungsausschuss des Landtages Mecklenburg-Vorpommern zum Nordkreuzkomplex machten deutlich, wie wenig aufgeklärt die extrem rechten Geflechte sind, die sich auch unter Soldaten und Polizisten gebildet haben. Allein die isolierte Betrachtung des Nordkreuz-Netzwerks wird der Realität nicht gerecht. Nordkreuz war Teil eines bundesweiten Filzes an ‚Kreuz‘-Gruppen, zu dem auch der Oberleutnant der Bundeswehr und inzwischen verurteilte Rechtsterrorist Franco A. gehörte. Die Aufarbeitung der Rolle sächsischer MEK-Angehöriger muss öffentlich stattfinden, auch um solche brandgefährlichen Geflechte aufzulösen.“