Zukunft gestalten zwischen Apfelbaum und Atelier

Elke-Annette SchmidtPressemeldungen

Zur Kultur- und Sozialarbeit des Projekthofs Karnitz in der Mecklenburgischen Schweiz erklärt die kulturpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Elke-Annette Schmidt:

„Der Projekthof Karnitz ist ein herausragendes Beispiel für soziale, ökologische und kulturelle Daseinsvorsorge im ländlichen Raum. Inmitten der Mecklenburgischen Schweiz wurde ein Ort geschaffen, an dem sich Menschen begegnen, voneinander lernen, gemeinsam Zukunft gestalten und Antworten auf die großen Fragen unserer Zeit finden – partizipativ, solidarisch, lokal verwurzelt und zugleich global inspiriert.

Ob Theaterbusse, die zu Walfangschiffen werden, Poetry Slams mit Nature Writing, Kochabende als Protest gegen Einheitsgeschmack, Sommerworkshops zu Streetart in der Landschaft oder Hörspiele unter dem Sternenhimmel – der Projekthof Karnitz versteht Kulturarbeit nicht nur als Event, sondern als soziales Handeln, als gelebte Praxis. Kunst ist hier kein Selbstzweck, sondern Mittel zur Verständigung, zum Perspektivwechsel, zur Selbstermächtigung und zur ökologischen wie gesellschaftlichen Transformation.

Dabei ist das Angebot inklusiv, niederschwellig und mit einem hohen Maß an Selbstbeteiligung gestaltet. Viele Veranstaltungen finden auf Spendenbasis statt, zahlreiche Formate laden ausdrücklich zum Mitmachen ein. Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Alteingesessene und Neuzugezogene, Engagierte und Reisende – sie alle finden hier einen offenen Ort der Begegnung.

Der Projekthof Karnitz ist damit auch ein starkes politisches Signal gegen die Abwertung ländlicher Räume. Statt von Strukturschwäche zu sprechen, wird hier Struktur geschaffen: durch Netzwerke, durch gelebte Demokratie, durch kreative Bildungsarbeit, durch nachhaltige Lebensweise und durch kulturelle Selbstorganisation. So ist der Projekthof auch eng mit Bildungsprozessen vor Ort verbunden, etwa mit der ‚Schule von morgen‘, einem Kooperationsprojekt mit dem Fritz-Greve-Gymnasium Malchin. Hier wird erforscht und ausprobiert.

Der Projekthof bietet darüber hinaus ein ‚Freies Residenzprogramm‘ für Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und Autor:innen, die zu Themen wie Klimawandel, Regionalentwicklung oder Nachhaltigkeit arbeiten. In den Seminarräumen, auf der Schafweide oder am Lagerfeuer entstehen kreative Impulse, die weit über Karnitz hinauswirken. Der Hof ist gleichzeitig Rückzugsort und Ausgangspunkt für soziale Prozesse, politische Diskurse und ökologische Erprobung – etwa im Bereich ‚Klimafarming‘, wo neue Wege des Anbaus und der regionalen Selbstversorgung erkundet werden. Auch das gastronomische Angebot – das Gartenlokal mit regionaler, saisonaler und experimenteller Küche – ist Teil dieses ganzheitlichen Ansatzes.

Wir wünschen uns, dass Projekte wie der Projekthof Karnitz strukturell gefördert und langfristig gesichert werden. Orte wie dieser sind keine Nischenprojekte – sie sind systemrelevant für den gesellschaftlichen Zusammenhalt, für die kulturelle Vielfalt, für die Demokratie und die soziale Teilhabe in Mecklenburg-Vorpommern. Der Projekthof Karnitz zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Menschen mit Visionen, Herz und Verstand gemeinsam an einer besseren Welt arbeiten.“