Mit Freien Schulen im Dialog zum Schulgesetz

Zum Treffen der Linksfraktion mit Pastor Kai Gusek, dem Vorstandsvorsitzenden der Schulstiftung der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Jeannine Rösler:

„Im Rahmen der Anhörung zum neuen Schulgesetz in Mecklenburg-Vorpommern haben wir uns mit Pastor Gusek über wichtige Anliegen der Freien Schulen ausgetauscht – von Finanzen bis Inklusion – es wurde Klartext geredet.

Zunächst zeigte sich Pastor Gusek sehr zufrieden mit den im Schulgesetz vorgesehenen Regelungen zur Finanzierung der Schulen in freier Trägerschaft, die spürbare Verbesserungen darstellten. Er würdigte die konstruktiven Gespräche mit dem Bildungsministerium. Im Ergebnis ist die finanzielle Situation langfristig stabil, die Finanzierung gerecht und auf Augenhöhe mit den staatlichen Schulen. 

Ein zentrales Problem, welches die Freien Schulen aktuell belastet, ist das Genehmigungsverfahren für die Tätigkeit von Lehrkräften. Im neuen Schulgesetz ist geplant, die Frist zur Genehmigung von Ersatzlehrkräften von acht auf 12 Wochen zu verlängern. Dies sollte auch aus Sicht der Linksfraktion noch einmal überdacht werden. Sonst könnte sich nach Darstellung der Freien Schulen die ohnehin angespannte Personalsituation weiter verschärfen, der Unterricht wäre nicht kontinuierlich abgesichert.

Kritisiert wurde auch die geplante erweiterte Befugnis der staatlichen Schulaufsicht, nach der künftig nicht nur die Schulleitungen, sondern auch Lehrkräfte, Eltern sowie Schülerinnen und Schüler direkt befragt werden können.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Inklusion. Durch kleinere Klassengrößen, individuelle Förderangebote und die enge Zusammenarbeit mit Horten und Fördereinrichtungen bieten die Freien Schulen oft gute Bedingungen für inklusives Lernen. Insbesondere die enge Verzahnung von Schule und Hort schafft ein ganzheitliches Bildungsangebot, das den Bedürfnissen der Kinder gerecht wird.

Zweifellos sind Freie Schulen unverzichtbar für unsere Bildungslandschaft. Mehr als 14 Prozent der Schülerinnen und Schüler besuchen eine Freie Schule, in Rostock sogar 25 Prozent. Sie bieten den Familien eine Wahlmöglichkeit und entlasten das staatliche System. Die Linksfraktion wird Anliegen Freier Schulen weiterhin aktiv in den parlamentarischen Prozess einbringen. Sie sind eine wertvolle Ergänzung zu den staatlichen Schulen. Unser Ziel ist es, Rahmenbedingungen zu schaffen, die allen Schulen – ob staatlich oder frei – eine zukunftsfähige Entwicklung ermöglichen.“