Stundenlohn muss mindestens 15 Euro betragen – für Schutz vor Altersarmut

Zur Entscheidung der Mindestlohnkommission, den gesetzlichen Mindestlohn in einem ersten Schritt Anfang kommenden Jahres auf 13,90 Euro zu erhöhen, erklärt der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion, Torsten Koplin:

„Die Erhöhung des Mindestlohns ist ein Schritt in die richtige Richtung, kann und darf aber nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Erforderlich ist eine Erhöhung auf mindestens 15 Euro. Die Schere zwischen Lohnentwicklung und stetig steigenden Preisen ist weiter auseinander denn je. Viele Menschen können sich ihr Leben angesichts gestiegener Mieten, Lebensmittel- und Energiepreisen kaum mehr leisten.

Wer heute zum gegenwärtigen Mindestlohn arbeitet, landet auch nach 45 Berufsjahren in der Altersarmut. Eine aktuelle Studie im Auftrag des Paritätischen Gesamtverbands hat errechnet: Mindestens 21 Euro pro Stunde wären nötig, um eine armutsfeste Rente zu erreichen. Deutschland bleibt auch hinter den EU-Vorgaben zurück. Ein Mindestlohn von mindestens 15,27 Euro wäre erforderlich, um die europäische Zielmarke zu erfüllen, wonach der Mindestlohn mindestens 60 Prozent des Medianlohns betragen soll.

Der Mindestlohn muss so rasch wie möglich auf mindestens 15 Euroangehoben werden, um den Weg zu einem existenzsichernden Mindestlohn einzuleiten. Die heutige Entscheidung macht deutlich, dass die Mindestlohnkommission reformiert werden muss, damit wirtschaftliche Macht und Profitinteresse nicht länger soziale Gerechtigkeit und ein bezahlbares Leben der Beschäftigten blockieren. Die Regularien der Kommission sollten sich an der Entwicklung der tatsächlichen Lebenskosten orientieren – und nicht allein an der Tarifentwicklung.“