Ohne Zuwanderung und Integration keine Zukunft – beides muss besser gelingen!
Zum Fachtag „Erfahrungen bei der Integration in Arbeit in Mecklenburg-Vorpommern aus migrantischer Perspektive“, der heute in Schwerin stattfand, erklären die migrationspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Steffi Pulz-Debler, und der wirtschafts- und arbeitsmarktpolitische Sprecher, Henning Foerster:
Pulz-Debler: „Die Tagung hat erneut aufgezeigt, wo die Probleme im Land liegen – von der schleppenden Anerkennung ausländischer Abschlüsse, über die Bürokratie und mangelhafte Zusammenarbeit bis hin zur Abwehrhaltung in einigen Behörden. Sie hat aber auch die guten und erfolgreichen Beispiele zutage gefördert sowie die Bedeutung der sozialen Integration bekräftigt. Letztere beginnt bei Nachbarschaftshilfen, geht über die Unterstützung durch soziale Vereine bis hin zum Sport. Vor allem brauchen wir allerdings mehr Integrationsberatung und -begleitung. Bestehende Strukturen müssen erhalten und gestärkt werden. Kürzungen vonseiten des Bundes sind kontraproduktiv und verhindern Integration, statt sie zu fördern. Grundsatz unserer Migrationspolitik muss es sein, dass Menschen nach Deutschland kommen, und die Menschenrechte für alle gelten. Wie erfolgreich sie sich in unsere Gesellschaft integrieren können, hängt maßgeblich davon ab, wie wir mit ihnen umgehen.“
Foerster: „Die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Mecklenburg-Vorpommern hängt entscheidend davon ab, den Arbeits- und Fachkräftebedarf der Unternehmen im Land zu sichern. Dafür wird es nicht reichen, die inländischen Potentiale zu heben. Daher brauchen wir zukünftig auch die Unterstützung von gut qualifizierten Beschäftigten aus dem Ausland. Die Arbeitsmarktanalyse im Rahmen der Fachkräftestrategie M-V weist für das Jahr 2030 bis zu 60 000 fehlende Arbeits- und Fachkräfte aus. Da wir bei der Anwerbung und Besetzung leerer Stellen im Wettstreit mit in- und ausländischen Mitbewerbern stehen, brauchen wir eine tatsächliche Willkommenskultur, weniger Bürokratie und mehr Zusammenarbeit. Bei bereits hier befindlichen jungen Menschen mit Migrationshintergrund müssen wir zudem stärker dafür werben, eine Berufsausbildung aufzunehmen und abzuschließen.
Auf lange Sicht bietet letztere bessere Aufstiegsperspektiven und damit bessere Löhne sowie mehr Sicherheit in Krisenzeiten. Ich unterstütze den Ansatz, die Sprachkenntnisse verstärkt im Arbeitsprozess zu verbessern. Für mich ist klar, Integration funktioniert am besten vor Ort im Unternehmen beim täglichen Austausch mit Kolleginnen und Kollegen.“