Hände weg vom Mindestlohn!

Dirk BruhnPressemeldungen

Zum Antrag der CDU-Fraktion „Obst- und Gemüseanbau in Deutschland sichern – reduzierter Mindestlohn für Saisonarbeitskräfte“ erklärt der agrarpolitische Sprecher der Linksfraktion, Dirk Bruhn:

„Es erschließt sich nicht, was die CDU-Fraktion bewogen hat, diesen Antrag einzubringen, der lediglich den großen Agrarkonzernen nützt. Für meine Fraktion gilt grundsätzlich: Hände weg vom Mindestlohn, das Ansinnen lehnen wir klar und deutlich ab!

Dieser Antrag diskriminiert vor allem ausländische Arbeitskräfte. Er unterschlägt, dass Saisonarbeitskräfte bereits heute Ausnahmeregelungen unterliegen – wie einem möglichen Vorwegabzug für Unterkunft und Verpflegung. Oft genug werden den Saisonarbeitskräften so bis zu 50 Prozent des Lohnes abgezogen! Darüber hinaus gibt es bereits große Ausnahmen beim Arbeitszeitgesetz. Schon jetzt sind 12 Stunden täglich bis zu 12 Wochen bei 60 Arbeitsstunden pro Woche Maloche auf den Feldern möglich. Ganz bestimmt haben Verantwortliche der CDU noch niemals 60 Stunden die Woche auf einem Gurkenflieger gelegen oder mit schmerzendem Rücken Spargel gestochen.

Der Antrag verschweigt zudem die Vorteile für die Arbeitgeber, wie etwa eine mögliche Befreiung von den Sozialversicherungsbeiträgen oder die Möglichkeit, günstige Gruppen-Krankenversicherungen mit deutlich reduzierten Leistungen abzuschließen. Der Antrag sagt auch nichts darüber, dass die ausländischen Saisonarbeitskräfte ihre oftmals sehr weite An- und Abreise selbst zahlen und dazu noch erhebliche ‚Vermittlungsgebühren‘ an Agenturen zahlen müssen, deren Dienste die Arbeitgeber in Anspruch nehmen. Dieser Antrag verdient nur eines: Ablehnung.“