Viele Beschäftigte in den Call-Centern unter Niedriglohngrenze

Zur Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage „Entwicklung der Call-Center-Branche in Mecklenburg-Vorpommern“ (Drs. 7/5247) erklärt der wirtschafts-, arbeitsmarkt- und gewerkschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion, Henning Foerster:

„Die Situation der Beschäftigten in den Call-Centern in Mecklenburg-Vorpommern hat sich zwar leicht verbessert, kann aber längst noch nicht zufriedenstellen.

Die Zahl der ausschließlich geringfügig Beschäftigten in der Branche ist ebenso gesunken wie die Zahl der sogenannten Aufstockerinnen und Aufstocker. Dennoch arbeiten immer noch 67,5 Prozent der Beschäftigten in den Call-Centern zu Löhnen, die unter der bundesweiten Niedriglohnschwelle von 2267 Euro liegen und 44 Prozent der Beschäftigten liegen mit ihren Einkommen bei Vollzeit sogar unter der Niedriglohnschwelle für M-V in Höhe von 1885 Euro. Dies ist auch dem Fehlen von Betriebsräten und dem nach wie vor fehlenden Branchentarifvertrag geschuldet.

Fragen werfen zudem die unterschiedlichen Ausbildungsvergütungen zwischen den IHK-Bereichen Schwerin auf der einen und Rostock sowie Neubrandenburg auf der anderen Seite auf. Warum ein Auszubildender derselben Branche in Rostock oder Neubrandenburg 300 Euro weniger verdient als in Schwerin erschließt sich nicht. Für Fördermaßnahmen in Call-Centern sollten künftig auch Aspekte von guter Arbeit und fairer Entlohnung stärker gewichtet werden. Es gilt auch politisch deutlich zu machen, dass die Zeiten endgültig vorbei sind, in denen der Fokus ausschließlich auf der Schaffung neuer Arbeitsplätze lag und die Arbeits- und Entgeltbedingungen so gut wie keine Rolle spielten.“