Pflegende Angehörige brauchen dringend bessere Unterstützung

Torsten KoplinPressemeldungen

Zum heutigen bundesweiten Aktionstag der pflegenden Angehörigen erklärt der sozialpolitische Sprecher der Linksfraktion, Torsten Koplin:

„Die Pflege im privaten Bereich durch Angehörige oder nahestehende Personen ist eine der tragenden Säulen im Pflegesystem. Pflege ist eine außerordentlich anspruchsvolle Aufgabe, die nicht selten 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche erfolgt. Die Belastungen für die Pflegenden sind enorm – körperlich wie mental. Wer diese Aufgabe übernimmt, ist oft überlastet. 70 Prozent weisen Erkrankungen durch die körperlichen Anstrengungen auf, mehr als 20 Prozent haben psychische Erkrankungen, viele sind erschöpft.

Meine Fraktion fordert deshalb ein Pflegesystem, das sowohl für die häusliche als auch die Pflege in Pflegeeinrichtungen verlässliche Strukturen bereithält. Für die pflegenden Angehörigen fordern wir eine Pflegezeit, während der Lohnersatzleistungen gezahlt werden. Diese sollen sich am Gehalt der letzten Monate orientieren, ähnlich wie bei der Elternzeit und für abhängig Beschäftigte wie Selbstständige greifen. Auch für Rentnerinnen und Rentner – die den größten Teil der Pflegenden ausmachen – sowie für Bezieherinnen und Bezieher von Sozialleistungen soll es ein Pflegezeitgeld geben. Nur so kann es gelingen, Angehörige in der häuslichen Pflege nachhaltig zu unterstützen, finanzielle Nachteile abzufedern und ihnen eine angemessene Wertschätzung entgegenzubringen.

Für jene Pflegenden, die in der Corona-Krise die Pflege übernommen haben, fordern wir weiterhin mit Nachdruck die Anerkennungsprämie von einmalig 500 Euro – unabhängig von einem etwaigen Verdienstausfall.“

Hintergrund: In M-V sind derzeit etwa 92 000 Menschen pflegebedürftig. Drei Viertel von ihnen werden von derzeit rund 58 000 Angehörigen zu Hause betreut. Bundesweit sind es 3,4 Mio. Pflegebedürftige. Von ihnen werden 2,4 Mio. Personen zu Hause betreut. Bis zum Jahr 2035 wird die Zahl der Pflegebedürftigen in M-V laut Prognosen auf bis zu 140 000 Personen ansteigen.