Mit dem Theatererlass wird das Ziel des Eckpunktepapiers weit verfehlt!

PressemeldungenTorsten Koplin

Aus Sicht des kulturpolitischen Sprechers der Linksfraktion, Torsten Koplin, widerspricht der Kultusminister des Landes, Henry Tesch, mit dem Entwurf des Theatererlasses seinem eigens entwickelten Eckpunktepapier zu den künftigen Theater- und Orchesterstrukturen in Mecklenburg-Vorpommern. „Das darin erklärte Ziel, die hohe künstlerische Qualität des Theater- und Konzertwesens zu sichern und ein nachhaltig qualitativ hochwertiges Kulturangebot in der Fläche aufrecht zu erhalten, wird mit dem Erlass weit verfehlt“, erklärte Koplin am Freitag.

„Zunächst fehlt den Theatern und Orchestern schlichtweg das Geld, um nachhaltig tragfähige Strukturen entwickeln zu können sowie die künstlerische Qualität zu sichern“, sagte Koplin. So würden die seit 1994 unveränderten Mittelzuweisungen für die kommenden zehn Jahre auf  jährlich 35,8 Mio. Euro eingefroren. „Mit der vorgesehenen Reduzierung der Grundbetragsförderung um zehn Prozent soll ein weiterer gravierender Einschnitt vorgenommen werden“, sagte Koplin.

Mit dem Theatererlass würden durch die aufgestellten Kriterien für die Aufteilung der Mittel die einwohner- und zugleich einkommensschwachen Regionen benachteiligt. „Das Geld soll zu Lasten des ländlichen Raumes ausgereicht werden“, so Koplin. Hinzu komme, dass bisherige bedeutende Initiativen, Fusionen und Strukturentwicklungen der Theater in keiner Weise gewürdigt werden. Koplin kritisiert darüber hinaus, dass mit dem Erlass falsche Anreize gegeben werden. „Statt interessante und zukunftsweisende Ideen zu honorieren, wird umfassend mit Sanktionen gearbeitet. Bevorteilt werden ausgerechnet diejenigen, die ihre künstlerischen Werke überteuert produzieren.“ Die Verfahrensvorschriften, das Erbringen von zusätzlichen Berichten, Nachweisen und Abrechnungen, erfordern einen hohen bürokratischen Verwaltungsaufwand. „Das kostet Geld und geht wieder zu Lasten der Theater“, kritisiert Koplin.

Die Linksfraktion fordert eine jährliche Dynamisierung der Mittel für die Theater um mindesten 2,5 Prozent und die Einführung eines Strukturfonds, der die mit den Kooperationen und Fusionen der Theater und Orchester verbundenen Mehraufwendungen abfedert. Die hierzu im Erlass vorgesehene Regelung geht davon aus, dass Standorte derartige Mehraufwendungen nur ersetzt bekommen, wenn andernorts Mittel aufgrund mangelnder Kooperation nicht zur Auszahlung kommen.

„Wenn die Landesregierung davon ausgeht, dass Gelder frei werden, weil das eigene Konzept nicht aufgeht, dann glaubt sie offenbar selbst nicht an ein Gelingen.“