M-V braucht wieder eigene Schlachtbetriebe

Dr. Wolfgang WeißPressemeldungen

Nach Ansicht des agrarpolitischen Sprechers der Linksfraktion, Dr. Wolfgang Weiß, zeigen die Absatzprobleme der Schweine-Bauern in Mecklenburg-Vorpommern nach der Corona-bedingten Schließung des Schlachtbetriebes Tönnies die fatalen Auswirkungen einer völlig verfehlten Agrarpolitik und einer fehlenden Ernährungspolitik:

„Jetzt hat die Corona-Krise in der Fleischwirtschaft auch unser Land erreicht, denn die ersten Bauern werden ihre Tiere nicht mehr los. Es ist sind aber kein Zufall, dass das jetzt passiert, sondern es sind Systemfehler, die Schuld sind an der Misere:

Es ist das rücksichtslose Streben nach Maximalprofit auf dem Rücken der Beschäftigten, der Druck auf die Landwirte mit Dumpingpreisen, die Ausschaltung kleiner und regionaler Konkurrenten, und dazu noch Werkverträge, die zu ausbeuterischer Arbeit zwingen.

In der Fleischindustrie werden Arbeits- und Tierschutzvorschriften immer wieder skrupellos umgangen. Das Unternehmen Tönnies ist leider kein Einzelfall, sondern symptomatisch. Die Arbeits-, Produktions- und Lebensbedingungen werden sich nur ändern, wenn Bund und Länder in der Fleischbranche hart durchgreifen. Ein sofortiges Verbot von Werkverträgen muss her. Dazu muss es Festanstellungen und auskömmliche Tariflöhne geben. Auch das Arbeitszeitgesetz, der Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz und die menschenwürdige Unterbringung der Beschäftigten müssen durchgesetzt werden.

Auch Mecklenburg-Vorpommern ist hier in der Verantwortung. Betriebe müssen deshalb zuverlässig und vor allem unangekündigt kontrolliert werden. Dafür brauchen wir mehr Personal. Und es ist wichtig, dass regionale Schlachtung und Vermarktung unserer Nutztiere bei Unterstützung und Förderung ganz oben stehen muss.“