Längere Ladenöffnungszeiten belasten Einzelhändler und Beschäftigte

Nach Ansicht des Vorsitzenden und wirtschaftspolitischen Sprechers der Linksfraktion, Helmut Holter, versucht die FDP-Fraktion mit ihrem Antrag "Überarbeitung des Ladenöffnungsgesetzes als Beitrag zur Stützung der Binnenkonjunktur" durch die Hintertür die geltenden Ladenöffnungszeiten noch weiter auszuweiten. "Dies ist strikt abzulehnen, eine weitere Deregulierung der Ladenöffnungszeiten birgt erhebliche Risiken und Benachteiligungen für die Beschäftigten, aber auch für Inhaberinnen und Inhaber kleiner Geschäfte", erklärte Holter am Donnerstag. Schon heute würden die flexiblen Öffnungszeiten sowie die Ausnahmen nach der Bäderregelung kaum genutzt, da diese nicht für mehr Umsatz, sondern lediglich eine andere Verteilung des Umsatzes mit sich brächten. "Ein Euro kann eben nur einmal ausgegeben werden, daran ändert auch die Wirtschaftskrise nichts", so Holter.

Auch die Erwartung, dass sich mit einer Verlängerung der Öffnungszeiten die Zahl der Beschäftigten erhöht, habe sich nicht erfüllt. "Anstatt neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen, werden allenfalls Mini-Jobs geschaffen mit Löhnen, von denen die Beschäftigten nicht leben können", sagte Holter. Weit häufiger würden die zusätzlichen Öffnungszeiten mit dem vorhandenen Personal abgedeckt - mit den entsprechenden zusätzlichen Belastungen und gestiegenem Druck für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. "Wir unterstützen in diesem Zusammenhang nachdrücklich die Forderung von ver.di, dass die Beschäftigten im Einzelhandel in M-V mindestens 6,5 Prozent mehr Lohn erhalten müssen", so Holter.

Neben den wirtschafts- und beschäftigungspolitischen Argumenten sind es nicht zuletzt kulturelle und gesellschaftliche Gründe, die gegen eine weitere Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten sprechen. "Auch Selbstständige und die Beschäftigten brauchen Phasen der Ruhe und Erholung, sie brauchen Zeit für ihre Familien, sie brauchen Zeit für ihre Kinder", so Holter. "Insofern kann ich auch die Sorgen der Kirchen nachvollziehen, die in der Ausweitung der Öffnungszeiten für Geschäfte an Sonntagen den Sonntagsschutz gefährdet sehen und Klage dagegen eingereicht haben."