Keine fachliche und rechtliche Überprüfung mehr - Bildungsministerium entledigt sich weiterer Aufgabe

Simone OldenburgPressemeldungen

Zur Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage „Auswahl von Schulbüchern durch die Schulen“ (Drucksache 7/4583) erklärt die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg:

„In Mecklenburg- Vorpommern gibt es keine fachliche und rechtliche Überprüfung der Schulbücher mehr. Somit kann nicht sichergestellt werden, ob Schulbücher den Lehrplänen entsprechen und sich auf dem Boden der Verfassung bewegen. Dafür gab es bisher einen Schulbuchkatalog, der genau das sicherstellte.

Obwohl das Ministerium personell ständig aufgeblassen wird, entledigt es sich seiner originären Aufgaben. Der geprüfte Schulbuchkatalog war wenigstens noch das letzte bisschen Orientierung für die Schulen in einem rasant wachsenden Lehrmittelmarkt. Aber mit dem neuen Schulgesetz fällt diese Überprüfung künftig weg. Wozu braucht es dann ein Bildungsministerium noch?

Das Ministerium hat diese verantwortungsvolle Aufgabe einfach den Lehrerinnen und Lehrern übergestülpt. Sie sollen künftig selbst prüfen, ob erstens ein Schulbuch überhaupt in Frage kommt, zweitens ob der Inhalt den Lehrplänen entspricht und drittens ob ein Buch den rechtlichen Anforderungen standhält. Das aber ist nicht Aufgabe der Lehrkräfte. Ihre Aufgabe ist es, zu unterrichten und nicht eine juristische Überprüfung von Schulbüchern zu übernehmen – das ist ein Tanz auf dem Vulkan. Was dabei schief gehen kann, haben die unrühmliche Vorfälle den letzten Jahren mit der ‚Fahrradfiebel‘ und dem ‚Polizeimalheft‘ gezeigt.

Wir wollten den Wegfall des Schulbuchkatalogs verhindern. SPD und CDU haben unseren Änderungsantrag einfach weggewischt und damit dem Wildwuchs bei den Schulbüchern Tür und Tor geöffnet.“